Kommas

Selbst künstliche Intelligenz und die fuzzieste Logik können noch keine Kommas setzen. Der Duden hat dafür seitenweise Regeln (R11 bis R63 früher, R90 bis R127 im letzten vor der Reform, R 63 bis 88 im neuen), und kaum jemand kennt sie alle. Kommas sind einfach dazu da, den Satz, den Gedanken zu gliedern, dem Atem und dem Denken eine Pause zu gönnen, und nicht nur dafür, unbedingt und absolut immer richtig gesetzt zu werden. Der Duden früher: »Aus diesen Gründen muß dem Schreibenden gerade beim Beistrich eine gewisse Freiheit zur Abschattung seiner Gedanken bleiben«. Wie »schatte« ich ab? Ich setze brav bei Aufzählungen Kommas, allerdings nicht vor dem letzten, mit »und« zugefügten Teil (Engländer setzen dort auch eins!); ich setze ein Komma, wenn das Subjekt wechselt und ein Satz mit zu länger ist; und ich setze lieber öfter als zu selten ein Komma – als letzte Rettung sind Gedankenstriche nie falsch ... Auch gelegentliche Strichpunkte, Semikolons, helfen dem Verständnis des Lesers, und darauf kommt es bei aller Schreiberei schließlich an.

Aktuell fragt man sich, ob Nebensätze mit ›um zu‹ noch mit Kommas getrennt werden sollen; der Duden, gestattet neuerdings beides (R75). Ich empfehle dieses Komma sehr! Und zwar, um dem Leser den Satz zu gliedern. (Nicht: »Und zwar um dem Leser den Satz zu gliedern«, dann könnte man ja gleich schreiben: »Und zwar um dem Leser, den Satz zu gliedern.«) Dieses fehlende Komma beim erweitertem Infinitiv ist der häufigste Fehler überhaupt.

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