Fremdwörter bewußt einsetzen

Seit es Sprache gibt, gibt es andere Sprachen auch. Puristen, pardon, Verzeihung, Reinheitsfanatiker achten darauf, daß aus anderen Sprachen nicht zu viel entlehnt wird. Der Streit ist unendlich.

Wer will, kann sich dem Verein zur Wahrung der deutschen Sprache anschließen, www.VWdS.De. Ich tu’s nicht. Denn ich habe weniger gegen Fremdwörter – polemisch bin ich allerdings auch gern. Natürlich streiche ich »Technologie« rigoros auf »Technik« herunter, natürlich habe ich selbst Kinder und nicht Kids, und natürlich Rasierwasser im Allibert, und nicht nur After Shave. Andererseits muß bei mir ein Telefon nicht gleich ein Fernsprecher sein, und ein Data Warehouse ist kein Datenwarenhaus. Sorry.

Ich seh’s eher klanglich-sprachlich. Man variiert ja auch mit der Sprach-Tonart, mal flapsig-robust, gelegentlich hochsprachlich-vornehm, zuweilen ironisch mit Dialekt und Augenzwinkern. Man setzt Wörter als Stopper, oder man nimmt langweilige Ausdrücke zum Drüberlesen. Wandel wirkt, oder »variatio delectat«. Wie klingt das, frage ich mich? Wie liest sich’s? Laut! Und da erinnere ich mich der Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Dort stellt uns Thomas Mann einen älteren Herren – den »sternäugigen« Professor Kuckuck – als »bewahrend« hin. Plötzlich fiel mir auf, daß »konservativ« eigentlich »bewahrend« heißt. Ob man früher allgemein mehr von bewahrend als von konservativ gesprochen hat, weiß ich nicht, auf jeden Fall fiel mir der – in diesem Fall deutsche – Ausdruck besonders auf. Ein Stilmittel. Wie »let’s putz!« für eine Stuttgarter Aktion saubere Stadt. Das klingt klasse. Nichts könnte schwäbischer sein. (Siehe Stuttgarts andere Site: http://www.stuttgart.org/archiv/putz) Basta!

Setzen Sie also Fremdwörter genauso wie deutsche bewußt ein.

Siehe auch wieder einmal die Fremdwörter in Computertexten

Fritz@Joern.De - www.Joern.De - ©Fritz Jörn MIM
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