Lange Aufzählungen

Vater, Mutter und Kind. Sach- und Fachwissen. Schon schlimmer: Branchen- und Technologie-Knowhow.

Aufzählungen haben es so in sich. Meist haben Sie zuviel in sich. Sie borden über. Der Schreiber vergisst, dass er eh nur einen Teil bringen kann, den aber richtig. Was einem die Chefs alles noch in einen Text hineinfüllen möchten, das ist dann genau das, was die Leser, weil sie’s nicht wieder streichen können, einfach nicht mehr lesen. Dann ist alles futsch.

Wem ein, zwei Kommas und dann ein Und nicht reichen, wer ›als auch‹ und ›sowie‹ noch braucht, der liegt schon falsch. Beliebt sind Untergliederungen, die einem das rettende Und vorzeitig verbrauchen, nach dem Muster »Wir bieten Ganz- und Teilkörpermassage und mehr.« Wenn dann noch »in und außer Haus« dazu soll, dann ufert’s über.

Bei dererlei unfassenden Angeboten kommt man natürlich ohne Aufzählungen nicht aus. Wie auf Präsentationsfolien kann man Punkt für Punkt und Ding für Ding Zeile für Zeile setzen. Manche Zeitungen, eher kleine, drucken das dann auch so. Klassisch hat sich ein Text auf das Wesentliche zu beschränken, auf Beispiele, und da sind lange Aufzählungen ein Stilbruch. Wenn gute Blätter Punkt-Aufzählungen nur in den Anzeigen stehen haben, nicht aber im redigierten Blatt, im »Fließtext«, dann ist das Absicht und schützt den Leser. Der muss sonst nämlich atemlos vom Hundertsten ins Tausendste hüpfen, wird beschossen mit Argumenten und Bildern, mit Angeboten und Möglichkeiten, mit treffenden und dann wieder äußerst allgemeinen Sprüchen, die alles sagen und nichts. Das blubbert schön.

Schlauer wird man nicht daraus.

Oder haben Sie gemerkt, dass ich zu wenig riet, nicht nur zu Kürze?

Fritz@Joern.De - www.Joern.De - ©Fritz Jörn MIM

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