Aber, aber, bitte kein aber!

Ein Argument folgt dem anderen. Sagt der eine A, sagt der andere B. Auf die Regel - folgt die Ausnahme. Ist was so, so kann's gelegentlich auch anders sein. Besonders bei Deutschen, denn die sind Intellektuelle, und zu Intellektuellen gehören die sorgsame Beleuchtung beider Seiten, aller Aspekte, jeglicher Facette, besonders der Ausnahme. Kein Systemanalytiker, der ein ›If‹ vergißt; das Programm könnte sonst in die Hose gehen, oder wie fatale ›Errors‹ heute heißen...

Dieses Hin und Her der Argumente führt im Rohtext zu einem ›Aber‹ in jedem Satz, jedenfalls ab dem zweiten. Aber nicht immer, siehe oben.

's ist also eine gute Regel, jeden Text am Schluß noch einmal durchzulesen, und all die ›Aber‹ herauszustreichen, ›Also‹s dürfen auch dran glauben, überhaupt Füllwörter jeder Art. Mutig kürzen! Ein Beispiel gefällig?

Der Volksmund sagt: »Glück hat auf Dauer nur der Tüchtige«. Das Wort stammt von Moltke, der 1871 in seiner Abhandlung ›über Strategie‹ schreibt: »An der unwiderstehlichen Gewalt der Verhältnisse scheitert selbst der beste Mann, und von ihr wird ebenso oft der mittelmäßige getragen. Aber Glück hat auf die Dauer doch zumeist wohl nur der Tüchtige.«

Mut, Moltke!

P.S. Zitiert nach Büchmann, Geflügelte Worte, Knaur-Taschenbuch 1290, Seite 263, ISBN 3-426-07502-4, 12,90 Mark

Fritz@Joern.De - www.Joern.De - ©Fritz Jörn MIM

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