Der Föhn

Wo der Föhn herkommt? Herunter von den Bergen natürlich! Die Tiroler Tageszeitung aus Innsbruck weiß es ganz genau: vom Patscherkofel.
   Wenn wir diesen heißen Wind ernsthaft zurückverfolgen, so finden wie in Kluges etymologischem Wörterbuch der deutschen Sprache eine ausführliche Erklärung.
   Föhn m. ›heiß zu Tal stürzender Südwind‹, althochdeutsch
phÅnno, mittelhochdeutsch fÅ“nne ›Regen-, Tau-, Wirbelwind‹. Ein Wort zunächst des Hoch- und Mittelalemannischen, danach auch des Oberschwäbischen, Südbairischen und Tirolischen, später erst des Neuhochdeutschen. Lateinisch (ventus) favÅnius ›lauer Westwind‹ (im Duden, deutsches Universalwörterbuch, romantischer: ›Frühlingswind‹), ursprünglich ›der wärmende‹ (zu fovÄ“re ›warm machen‹) ergibt vulgärlateinisch faÅnius, das früh zu den German gelangt: Über faÅ«njo, fįunjo sind die althochdeutschen und späteren Formen entwickelt.
   Soweit zum historischen Föhn. Der Fön ohne h, das war ein Warenzeichen, das sich bewusst vom natürlichen Wind absetzte. Dieser »Fön« wurde aber bald zum allgemeinen Ausdruck für einen Haartrockner – Horror jedes Markeninhabers, denn dann ist die Marke keine mehr. Inzwischen schreibt man deshalb auch Haarföhne mit h.
   Spass gemacht hat uns die italienische Schreibweise von Föhn. Italiener schreiben ja sehr modern, schreiben filosofia und fotografo. Sie haben sich nicht so wie wir mit Altphilologischem. Doch beim Föhn, da waren sie überfordert. Ein Haarföhn ist italienisch ein phoen, phön oder gar ein phöen, als ob der nicht aus Deutschland sondern geradewegs
aus Griechenland käme, von PhÅ“nix vielleicht – oder vom Sonnengott Phoen? Hier ein paar Beispiele:
   Das
Hotel Ginevra in Riccione bietet asciuga capelli in allen Zimmern, zu deutsch einen Phoen; in einem schweizer Friseurwettbewerb müssen die Haare beim brushing gar con phön e spazzole (Bürsten) bearbeitet werden. Was Wunder, dass die große Hitze in Norditalien vom phoen kommt (letzter Absatz). Ja, so ein phön kann Plastik schmelzen: «Si tenga presente che il phön può rammollire temporaneamente la plastica». Zum Schluss haben wir noch ein wunderschönes Bild von einem phöen gefunden (nicht mit alten Netscapes zu sehen)!

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