Bewegung oder Beschreibung? Motivation oder Mauer? Verbalstil oder Substantivaneinanderreihungen? Sie sehen, wir schreiben immer ›hauptwörteriger‹, vielleicht weil wir immer mehr Bestehendes beschreiben als uns auf Künftiges zuzubewegen? Natürlich plädiere ich für Verbalstil, will, daß wir alle aktiv schreiben, bewegt und damit bewegend. Nur lassen sich Anhäufungen von Haupwörtern gar nicht mehr vermeiden, wenn man etwas Technisches beschreibt, zum Beispiel: ›Das Gerät hat eine Öse‹. Das Verb ›hat‹ ist dabei relativ unwichtig, ja unscheinbar. So soll es auch sein. Bitte versuchen Sie nicht, den Sprachstil zu heben, indem Sie das Verb aufmotzen, um es mit den Hauptwörtern auf gleiche Ebene zu heben. Dann wird - im Beispiel - die Öse ›besessen‹ vom Gerät: »Das Gerät besitzt eine Öse.« Überlassen Sie Eigentumsfragen den Rechtsanwälten, bleiben Sie Verb-bescheiden und nehmen Sie ein simples ›hat‹, ›kann‹ (aufpassen: nicht in jedem Satz wieder!), ›ist eingebaut‹ oder ›gehört dazu‹ (aufpassen: Mehrzahl, ›gehören‹, wird gern vergessen). Also: Wenn mehr Verb nicht mehr sagt lieber weniger.
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