Wieder ein Tipp aus der Praxis. Der Text kam zur Überarbeitung herein.
Hier der Anfang, mit dem der Leser ins Thema geführt werden sollte. Sicher hat sich der Schreiber davon auch dessen wohlwollende Zustimmung erwartet, so ein »Wie recht der doch hat!«-Gefühl, das ihn weiterlesen lässt, zumal noch mehr als 25.000 Zeichen folgten.
Ich meine: So geht’s nicht. Der Text muss stark gekürzt und neu geschrieben werden. Ich will’s rechts einmal versuchen. Beim Schreiber bitte ich um Vergebung – solche Texte kommen leider häufig vor, weil’s halt grad so schön klingt ...
Marktsituation Der dynamische Telekommunikationsmarkt, bedingt durch die weltweite Globalisierung, den enormen Wachstum der Mobiltelefon- wie auch Internetnutzer, bietet den Netzbetreiber eine große Chance für die Zukunft. Der steigende Wettbewerbsdruck, die Volatilität des Kundenverhaltens sowie der finanzielle Bedarf stellt die Netzbetreiber allerdings vor eine echte Herausforderung. |
Telefonieren allein ist nicht genug (Titel sollen »sprechen«!) Betreiber von Telefonnetzen, ob fest oder mobil, müssen sich umstellen. Erstmals können die Kunden wählen, und sie tun das auch. Zu diesem intensiven Wettbewerb kommen die hohen Kosten neuer Netze und ihrer Technik. (... statt »weltweiter Globalisierung«) Im Festnetz wird das Telefonieren immer billiger – ein Grund, eilig Kosten zu sparen, obwohl zugleich neue Dienste entwickelt werden müssen, um Kunden zu halten. Und auf Mobilfunknetze kommt das »mobile Internet« zu. Wo früher nur telefoniert wurde, da müssen Telefon- und Mobilfunknetze heute Daten übertragen, Bilder, Musik, vielleicht bald ganze Filme. (Anschauliche Beispiele statt abstrakter »Übergänge«. Neue Wörter erklären, eventuell eindeutschen.) Um solche »Mehrwertdienste« anbieten zu können, müssen die Netze datenfähig werden. Dabei wollen die Netzbetreiber den ganzen Vorgang im Griff behalten. Nur so können sie Neues bringen und zugleich ihre bestehenden Installationen weiter nutzen. (Zu viele Themen!) Neue Netzbetreiber müssen zwar nicht auf alte Investitionen Rücksicht nehmen. Dafür haben sie es am Markt schwerer als alteingesessene. Also gilt für sie: Von vorne herein beste Qualität liefern, damit neue Kunden nicht gleich wieder abspringen. Neuartige Dienste, schnell gebracht, machen Neulinge rasch bekannt. Doch diese Dienste sind oft schwierig zu verwirklichen, sie verbinden Sprache mit Daten, sie arbeiten mit mehreren Medien – was man so »Konvergenz« nennt, das Zusammenfließen früher getrennter Leistungen. Trotzdem muss die Qualität stimmen, muss alles perfekt laufen ... wie heute beim Telefon. (... »gewährleisten« ist Juristendeutsch!) |
Ob die rechte Variante viel besser ist? Gewiss nicht, dafür sind’s zu viele Argumente, die noch dazu ein wenig springen. Was man schreibt, sollte einfach und eingängig sein. Folgerungen sollten glaubwürdig sein, sollten sich aus dem vorher Gesagten ableiten lassen. Dafür muss man zuweilen etwas ausholen und andere Argumente streichen. Reine Aufzählungen liest niemand gerne. Hier kommt dazu, dass Forderungen (»es müssen dies, es müssen das«) nicht satt machen, den Leser eher verärgern und ihm zeigen, dass das alles eben noch nicht erreicht ist – wie guter Stil in technischen Texten.
Fritz@Joern.De – www.Joern.De – ©Fritz Jörn MM
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