Fremdwörter, Tomaten und Variationen

Adam und Eva hätten heutzutage ihre Modekreation »F-Pants« genannt, statt schlicht nur Feigenblatt. Prompt hätte ein Leser der »Paradise-News« dagegen gewettert. Denn der Streit um Fremdwörter ist so alt, wie die Welt in verschiedenen Zungen spricht. Wir empfehlen beiden Seiten Mäßigung. Wenn der Österreicher »Paradeiser« sagt, Paradiesäpfel (pomi d' oro, Goldäpfel, im Welschen), der Bundesdeutsche »Tomaten«, was tut's, rot sind sie beide und schmackhaft inzwischen auch. Die deutsche Tomate kommt sprachlich aus einem Indianischen in Mexiko. Warum sie treulos ist, wissen wir nicht.

Zur Sache: Man schreibe so, daß es der Leser versteht. Der kennt manchmal nur das Fremdwort, etwa E-Mail, und nicht die Eindeutschung E-Post. Macht man's anders, dann kann das ganz nett auffallen, feuilletonistisch. Stilistisch stoppt Ungewohntes den Lesefluß. Zu Fremdem darf auch ein bißchen Belehrung kommen: Wir erklären im Text jede auch nur ein wenig unbekannte Abkürzung, Lkw nicht, aber Risc (Reduced Instruction Set Computing) eher schon. Und sonst lassen wir ein T-Shirt ein T-Shirt sein, es wird uns nicht zum Leibchen.

Anschließt sich die Frage - Sie sehen, sogar ungewöhnliche Satzstellungen können aufmerken lassen - nach dem Variieren eines Ausdrucks im Text; »variatio delectat«, öfter mal was anderes. In sachlichen Texten, besonders, wenn das Ding neu ist, sind wir dagegen, dasselbe immer wieder anders zu nennen. Das verwirrt, bis hin zum bekannten doppelten Todesfall (»Mit ihm ist ein eifriger Verfechter gestorben«). Ein Auto ist ein Auto ist ein Auto. Es mag ja nett klingen, wenn einmal vom Kraftfahrzeug, dann wieder vom Wagen, dem Kombi und so weiter geschrieben wird. Nur fragt sich der Leser spätestens beim Kombi: Ist da jetzt ein anderes Auto gemeint?

Einfache Ausdrücke sind allgemein genutzte Ausdrücke. Sie machen das Lesen leicht. Bescheidene Sprache dient der Sache, Angeben dem Autor, vielleicht. Gute Technik ist und klingt stark. High-Tech, überhaupt Technologie (statt Technik), wer weiß, ob ihr zu trauen ist?

Deine Rede sei ja, ja, nein, nein. Selbst, wenn's ein Fremdwort ist. Oh yes! Wer mag, kann im Zweifel für das deutsche Wort plädieren, für den Rechner, der abstürzt, statt für den PC oder Computer. Viel bringen tut das nicht.

Fritz@Joern.De - www.Joern.De - ©Fritz Jörn MIM

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